Erfahrungsberichte

Polly Freytag, 35: Aus dem Single mit Kinderwunsch wird eine glückliche Solo-Mama

Kinderwunsch ohne Mann: Das ist heute weder selten noch ungewöhnlich. Wie sich solch ein Wunsch entwickelt hat und wie aus ihm Realität geworden ist, zeigen die Erfahrungen der Solomutter Polly.

November 16, 2022
3 Min. Lesedauer
Helle Tyllesen

Polly, eine 35-jährige Hessin und Rückversicherungsexpertin, stammt aus einer großen Familie, in der es viele Kinder gibt. Ihr war schon als Kind klar: Frauen kriegen Kinder – und auch sie wollte das. In ihrer Ehe gab es allerdings sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Umsetzung. Polly wollte nicht "nur" Hausfrau und Mutter sein, sie wollte auch eine Karriere. Ihr Mann sah das eher traditionell und ganz anders; daran ist die Ehe letztlich gescheitert.

Nach der Scheidung war der Kinderwunsch weiterhin ein Herzensthema für Polly. Allerdings war sie auch gern Single, mit all seinen Vorteilen. Wie wäre es also, als alleinstehende Frau Kinder zu bekommen? Sie hatte aus den USA über die Möglichkeit der Samenspende gehört, aber eher im Zusammenhang von verheirateten Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Damit wusste sie aber: Es gibt Möglichkeiten. Sie begann zu sparen, weil sie dachte, sie müsste für ihren Familientraum in die USA reisen.

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Dann kam 2018 der entscheidende Kick: Beim Frühstücksfernsehen sah sie Hanna Schiller, die als Solo-Mum von ihren Erfahrungen mit der Samenspende berichtete. Polly war klar: Das ist es! Denn für sie war immer Voraussetzung, dass es einen seriösen Weg zur Samenspende geben muss, mit einer klaren Gesetzgebung und geregelten Ansprüchen.

Worauf eigentlich noch warten?

// Polly Freytag

Ihre Klinik hat ihr dann die European Sperm Bank empfohlen. Polly informierte sich und die Entscheidung fiel schnell: Die sollen es sein – denn bei der European Sperm Bank konnte sie alles selbst entscheiden. Es gab keine Vorauswahl der potentiellen Spender, sie schätze vor allem diese Transparenz und die persönlichen Informationen – wie z.B. die Kinderfotos der Spender. Darüber hinaus haben der Kundenservice und die professionelle wie sehr persönliche Art, mit der sie dort behandelt wurde, sie überzeugt – „die Kundin ist Königin bei der European Sperm Bank:“, sagt Polly – und gerade das Begegnen auf Augenhöhe haben den Unterschied gemacht. Sie würde die European Sperm Bank nutzen.

Schwanger werden ohne Mann: Darüber reden hilft, sich klar zu werden

Das alles war zunächst nur ein Plan – Polly hatte gar nicht den Wunsch, ihn sofort umzusetzen. Sie brauchte zunächst auch noch Feedback und Bestärkung. Sie weihte eine gute, aber eher konservative Freundin ein. Diese Freundin hat Polly sehr unterstützt – auch wenn für sie selbst eine Samenspende nicht in Frage gekommen wäre. Sie hat kritische Fragen gestellt, und beide haben viele Aspekte durchdiskutiert. Eine andere Freundin war dagegen: Sie wollte selbst keine Kinder und hat dies mit Argumenten wie "Das gehört sich nicht" auf Polly projiziert. Das hat allerdings nicht Pollys Idee einer Samenspende in Frage gestellt, sondern eher die Freundschaft.

Polly ist mit ihrem Plan sehr offen umgegangen und hat auch ihrer direkten Vorgesetzten von ihrem Plan erzählt. Das war ein Risiko – aber sie wurde trotzdem befördert und erhielt generell viel Unterstützung am Arbeitsplatz. In der Familie haben zunächst nur eine Schwester und eine sehr nahestehende Cousine von Pollys Plan erfahren. Die Cousine wollte ein drittes Kind, und beide hatten immer davon geträumt, zeitgleich schwanger zu sein. Weihnachten 2019, natürlich mit vielen Kindern und Familie, dann die Entscheidung: Worauf eigentlich noch warten?

Solo-Mama zu sein, ist eine bewusste Entscheidung

Im Sommer 2020 ist Polly dann nach zwei Versuchen schwanger geworden – die Cousine übrigens zwei Monate später. Nach der Geburt musste sie zunächst mit ein paar Vorurteilen aufräumen. Die Krankenschwestern waren der Ansicht, als Singlefrau müsse Polly doch sehr unglücklich sein – dabei war das Gegenteil der Fall. Im Krankenhaus wurde Polly gefragt, ob sie eine Trennung hinter sich hätte. Sie hatte dann allen erklärt, dass dieses Kind dank einer Samenspende auf die Welt gekommen ist und eine ganz bewusste Entscheidung war. Eine dumme Bemerkung kam danach nie wieder.

Heute ist Polly eine glückliche Solo-Mutter mit einem gesunden, glücklichen Kind. Ihr lange gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen – und das ganz ohne die alten Rollenmodelle.

Polly ist in einer bezahlten Kooperation mit der European Sperm Bank.